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392 Route 20.SAFED. Von TiberiasGärten umgebenen Quelle ʿAin el-Hamra. Von hier wendet man
sich l. den Berg hinauf und gelangt in 15 Min. auf die Höhe.
Nach 5 Min. steht man beim Castell von Safed.

Historisches. Vor den Zeiten der Kreuzzüge wird der Name von Safed
nirgends genannt; es scheint hier damals von den Franken ein Castell
erbaut worden zu sein. Von einzelnen Reisenden wird Safed als der
Ort genannt, an den bei dem Gleichniss von der Stadt die auf einem
Berge liegt gedacht worden sei; aber es ist nicht nachzuweisen, dass
zu Jesu Zeiten schon eine solche hier gestanden hat. Saladin eroberte
Safed nur mit grosser Mühe. Im Jahre 1220 wurde die Festung von Safed
aus Furcht, die Christen möchten sich wieder darin festsetzen, auf Be-
fehl
des Sultans von Damascus geschleift, später von den Tempelrittern
wieder hergestellt; die Besatzung capitulirte gegenüber Bibars i. J. 1266,
der sie aber ermorden und dann die Befestigungen wieder herstellen liess.
Später war Safed die Hauptstadt einer Provinz; im Jahre 1759 wurde es
durch ein Erdbeben zerstört; im Jahre 1799 besetzten es die Franzosen
für kurze Zeit. Die Judencolonie, welche sich in Safed findet, hat sich
erst im Anfang des 16. Jahrh. n. Chr. hier angesiedelt; bald darauf ent-
wickelte
sich hier eine angesehene Rabbinenschule; die berühmtesten
Lehrer waren ursprünglich spanische Juden (manche Juden reden noch
deutsch). Neben den Schulen waren hier 18 Synagogen und eine Druckerei.
Heute wird Safed zur Hälfte etwa von Juden bewohnt; aber die Blüthe
des Städtchens hat durch das grosse Erdbeben am 1. Jan. 1837 sehr
gelitten. Da die Häuser terrassenförmig an den Hügeln aufgebaut sind,
so warf die Wucht der Stösse die oberen Häuser auf die unteren;
die Berichte von Augenzeugen, besonders des noch lebenden amerikani-
schen
Missionärs Thomson, der sich bald darauf an Ort und Stelle ver-
fügte
, sind erschütternd. Die Erde hatte grosse Risse bekommen und
überall sah man nur Ruinen, unter welchen Leichen grässlich verstümmelt
hervorgezogen wurden; manche Verstümmelte waren verschüttet worden
und Hungers gestorben; die türkische Regierung war rathlos und that
Nichts, desto mehr die hilfreichen Protestanten. Zu Safed kamen durch
das Erdbeben von 9000 Juden und Christen (letztere wohnen in geringer
Zahl hier) 4000 ums Leben und nicht viel unter 1000 Muslimen.

Die heutigen Juden sind meistens aus Polen eingewandert
(Aschkenazim). Sie stehen jetzt unter österreichischem Schutze.
Die Juden sind auch hier in einer von ihnen heiliggehaltenen Stadt;
die wenigsten arbeiten. Bei den Sephardim-Juden (S. 93) findet
sich hier noch Vielweiberei.

Das muslimische Quartier liegt N. von dem jüdischen und ist
vollständig von diesem getrennt. Die schönste Aussicht geniesst
man von der Burgruine (der Templer?) aus. Das Städtchen liegt
in einer grünen Niederung; im W. erhebt sich der schön bewaldete
Djebel Zebûd (1114m) und Djebel Djermak (1220m; die Besteigung
dieses letzteren soll sehr lohnend sein). Unten läuft das Wadi et-
Tawâhîn
(Mühlenthal) ostwärts gegen die Ebene hinab. Im S.
erblickt man den Tabor und fern im SW. den Karmelrücken. Wäh-
rend
ein grosser Theil des Jordanthales dem Blicke entzogen ist,
sieht man doch die Berge jenseit des Tiberias-Sees und weit im
O. die Gebirgszüge von Djôlân und Haurân mit dem Gipfel des
Klêb (S. 431).

Der Bazar von Safed ist unbedeutend; die Stadt enthält keine
Alterthümer. In den jüdischen Häusern ist viel Schmutz; der
Wein, den die Juden bereiten, ist schlecht (45 P. die Flasche).